Besucher erleben in der Osternacht das Ende der Passionszeit

Evangelische Kirchengemeinden der Stadt luden gemeinsam zum Gottesdienst ein / Beginn erstmals zwei Stunden früher

Ein besonderer Gottesdienst für ein besonderes Fest: Die Kirchengemeinden St. Katharinen und St. Georg hatten zur gemeinsamen Osternacht in die Katharinenkirche eingeladen. Die Gläubigen, die daran teilnahmen, konnten den Weg Jesu vom gemeinsamen Abendmahl am Gründonnerstag bis zur Auferstehung am Ostersonntag nachvollziehen - in einer Stunde. Erstmals hatten die beiden organisierenden Kirchengemeinden den Beginn auf 20.30 Uhr vorverlegt. In den vorhergehenden Jahren hatte dieser Gottesdienst um 22.30 Uhr begonnen.

Die Einladung zu diesem Gottesdienst nahmen auch zahlreiche Menschen aus Salzwedel und den umliegenden Orten an. Ebenfalls mit dabei waren die 18 Mädchen und Jungen, die an der Osternacht mit einem abwechslungsreichen Programm in der nebenan gelegenen Lateinschule teilnahmen und dort auch übernachteten.

Der Gottesdienst begann im Westvorbau an einer gedeckten Tafel, genau wie beim biblischen Abendmahl, mit Brot und Traubensaft. Es schlossen sich Gebet und Verhaftung im Garten Gethsemane sowie die Verurteilung an. Hier spielten die Kinder die Protagonisten der biblischen Geschichte: die Jünger, die im Garten trotz Bitten von Jesus immer wieder einschliefen, den römischen Statthalter Pontius Pilatus und die Bevölkerung, die lautstark die Freilassung eines anderen Gefangenen fordern.

In weiteren Teilen des Gottesdienstes ging es um die eigentliche Kreuzigung und Grablegung. Für diesen Abschnitt des Gottesdienstes zog die Gemeinde vor die beiden geöffneten Gruften am Haupteingang der Kirche.

Bestattet sind dort Joachimus Annysius (gestorben 1709), Bürgermeister der Neustadt, und Dietrich Herman Chüden (gestorben 1713), Bürgermeister der Salzwedeler Altstadt, mit ihren Familien. Dietrich Herman Chüden war mit Maria Elisabeth Annysius verheiratet und damit der Schwiegersohn von Joachimus Annysius.

Der Gottesdienst endete vor dem Einhornaltar der Katharinenkirche. Dass mit der Auferstehung die Passionszeit beendet ist, verdeutlichte Pfarrer Matthias Friske mit der Öffnung des Einhornaltars. In den zurückliegenden Wochen war dieser geschlossen und statt der kunstvollen Darstellungen die bemalten Rückseiten der Flügeltüren zu sehen.

An der dann hereingetragenen Osterkerze konnten die Gläubigen selbst Kerzen entzünden als Sinnbild dafür, dass die dunkle Zeit vorbei ist. Die Osternacht selbst war auch mit dem Gottesdienst noch nicht beendet. Die Gläubigen waren im Anschluss zum Beisammensein am Feuer vor der Kirche eingeladen, das von den Pfadfindern betreut wurde. Damit das Feuer am Ende eines Tages mit starken Niederschlägen, mal als Regen, mal als Schnee brenne, sei im Vorfeld alles gut abgedeckt worden, versicherte Pfarrer Joachim Thurn.

von Uta Elste, Volksstimme, 03. April 2018, www.volksstimme.de