Groß Chüden
Die großen Fenster der Chüdener Feldsteinkirche,
die erst in späteren Jahren herausgebrochen wurden, erwecken heute den Eindruck, als wäre dieses Bauwerk nicht als Wehrkirche errichtet worden.
Doch wie die meisten Kirchen der Altmark entstand auch sie zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert. Der asymetrisch vorgesetzte Turm, dessen rund zwei Meter über den Erdboden liegender kleiner Einstieg noch heute seine einstige wehrhafte Bedeutung offenbart, entstand aber erst im 15. Jahrhundert.
Aus dieser Zeit stammt auch der Schnitzaltar, auf den beim Betreten der Kirche sofort der Blick fällt. Im Schrein dieses spätgotischen Altars befindet sich eine Madonna, umgeben von einem Strahlenkranz und auf einer Mondsichel stehend. Als Mondsichelmadonna fand dieses Motiv seinen Einzug in die wichtigsten Typen der Madonnendarstellungen.
16 Heilige, in zwei Reihen übereinander und wie die Madonna selbst unter kunstvoll geschnitzten Baldachinen stehend, vervollständigen das Bild des Chüdener Schnitzaltars. In der Pedrella (dem Sockel des Altaraufsatzes) entdeckt man Maria mit Kind und Josef sowie die Heiligen Drei Könige. Wie Pastor i.R. Martin Seifert erläuterte, sind die Namen der 16 Heiligen bis heute noch nicht alle bekannt. Selbst ein Restaurator aus Magdeburg, der sich während seiner Amtszeit des Kunstwerkes annahm, konnte da nicht helfen. Zu viele von ihnen haben die Gewänder des 15. Jahrhunderts, der Entstehungszeit des Altras, erhalten.
Über dem Altarschrein befindet sich ein großes, hölzernes Kruzifix aus dem 16. Jahrhundert. Altarschrein und Kruzifix entstammen wahrscheinlich einer Salzwedeler Werkstatt. Ihr Name, wie auch die Namen der Künstler, sind nicht überliefert. Die somit Namenlosen haben aber mit dem Chüdener Schnitzaltar ein Kunstwerk geschaffen, das sehenswert ist.
Text und Bild: Paul Meitz, Binde (1997)
Sie wollen die Kirche besichtigen? Dann wenden Sie sich bitte an das Gemeindebüro des Pfarramtes St.Georg/ Groß Chüden!