Katharinen-Abend
St. Katharinen in (ganz) eigener Sache...
So kennen wir sie. Das Rad fast spielerisch im Arm, den klaren Blick in die Ferne gerichtet. Ein wenig distanziert vielleicht. Sie ist eine Märtyrerin. Mit anderen Worten: sie erzählt von dem, unter dessen Schutz sie steht im Leben und im Tod. Leben, Leiden und Tod vergehen.
Was bleibt ist die überzeugende Botschaft. Und die Gemeinde, die sich unter dieser Namensgeberin sammelt? Na ja, erstens sammeln sich sehr wenige. Zweitens wüssten auch die wenigsten wohl kaum, wodurch Katharina aus Alexandrien den Tod verdient hatte. Die damals junge Kirche war „weltfremd“, unangepasst, auf Kirchensteuern nicht angewiesen. Sie versuchte aber, ihre Schriften, die Briefe, die Evangelien, die Bekenntnisse ihrer wachsenden Gemeinschaft zu verstehen und immer neu zu interpretieren.
Katharina kannte andere Insignien der Macht vor Rad und Schwert. Sie konnte lesen und reden. Kennen wir unsere Texte? Die „Heilige Schrift“? Unsere Bekenntnisse, die gemeinschaftsstiftenden Symbole? Im Islam und Judentum brauchte man so nicht zu fragen. Und wir? Vor allem wir, die wir von dem großen Schriftinterpreten Martin Luther herkommen?
Die Katharinen- Gemeinde sollte wieder eine Gruppe von Menschen haben, die es für nötig halten, zu einer Lerngemeinschaft zusammen zu kommen. Lehr- und Lernhütten entstehen überall. Menschen kommen zusammen, um aufeinander zu hören, miteinander zu reden und sich an den biblischen Texten und kirchengeschichtlich wichtigen Auslegungen zu orientieren.
Es grüßen
Pfarrer Dr. Matthias Friske