Siedenlangenbeck

Im Jahre 1257 wird für Siedenlangenbeck erstmals eine rechteckige Feldsteinkirche erwähnt. Ob ihre Entstehung sogar noch weiter zurück liegt, ist heute nicht mehr feststellbar. 

Fest steht aber, dass sie ihr heutiges Aussehen den zahlreichen im laufe der Jahrhunderte durchgeführten Veränderungen verdankt.

So sind ihre großen bleiverglasten Fenster erst Anfang des 17. Jahrhunderts eingebaut worden.Ob aber der heutige sich über dem Westgiebel erhebende Fachwerkturm schon einen Vorgänger hatte, ist dagegen schwer zu sagen. Um die Jahreswende restauriert, ist er zurzeit das Schmuckstück des gesamten Kirchenbaus.

Im Innern der Kirche wurde alt und neu recht harmonisch zusammengefügt. Da ist zum Beispiel die schlichte, aus 1603 stammende Empore und darunter die erst in diesem Jahrhundert entstandene Winterkirche. 

Beim Altaraufsatz, einen neuen, schlichten Schrein und den um 1470 entstandenen Schnitzfiguren gehen die Meinungen der Betrachter dagegen auseinander. Für die einen ist der Schrein zu schlicht und passt nicht zu den ehrwürdigen Figuren. Für die anderen ist er dagegen das, was er auch nur sein soll, nämlich ein Rahmen, in dem die Figuren zusammen gestellt sind. 

Die Kreuzigungsgruppe, flankiert von je drei Heiligen, gehörte einst sicher in einen viel größeren Altarschrein. Die feine Ausarbeitung der Gewänder der einzelnen Figuren zeugt davon, dass der unbekannte Künstler sein Handwerk sehr gut beherrschte.

Ungewöhnliches Kreuz

Die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstandene hölzerne Kanzel ist mit Gemälden von Christus und den Evangelisten verziert und sehenswert. Die viel jüngere, in der Form recht eigenwillige, achteckige Taufe kann dagegen wieder zu recht unterschiedlichen Meinungen führen. Besonders die Form des Kreuzes auf der Weltkugel dürfte dabei der Auslöser sein. Schon im 3.Jahrhundert wurde das Lateinische Kreuz, bestehend aus einem Kreuzstamm und einem kürzeren Kreuzbalken von gleichbleibender Stärke, zum einheitlichen Symbol des Christentums erklärt.  Das Kreuz auf der Weltkugel weicht aber von dieser vorgegebenen Form ab und erinnert in seinem Aussehen mehr an die vielen Formen weltlicher Kreuze.

Text: Paul Meitz, Binde, 2002