Klein Gartz

Als die Gemeinde Klein Gartz im Jahre 1255 erstmals unter ihrem damaligen Namen "Gardeß" urkundlich erwähnt wurde, war der Bau ihrer zweiteiligen Feldsteinkirche gerade beendet. Wann der Ort gegründet wurde, ist aber nicht überliefert.

Seine verschiedenen Namen "Gardiß", "Gardz", "Gardisse" und Gatze sowie die einst wendischen Dörfer in unmittelbarer Nähe aber lassen den Schluss zu, dass auch Klein Gartz wendischen Ursprungs ist.

Die Kirche, die mit ihren behauenen Feldsteinen auf die Bauphase des 13. Jahrhunderts hinweist, wurde in Ihrem äusseren mehrfach verändert. Ursprünglich nur aus Schiff und Chor bestehend, bekam sie erst im 18. Jahrhundert ihren heutigen quadratischen Turm vorgesetzt. Sein Fachwerkaufsatz mit seinem spitzen Helm entstand sogar erst im 19. Jahrhundert. Wie sein Vorgänger aussah, wurde nicht überliefert.

Aufang des 18. Jahrhunderts war auch die Gartzer Feldsteinkirche umpfangreichen Veränderungen unterworfen. Die kleinen Wehrfenster wurden entfernt und durch größere ersetzt. Die Backsteineinfassungen der Fensternischen machen diesen Umbau noch heute deutlich.

Auch das Kircheninnere wurde in dieser Zeit neu gestaltet. Der hölzerne Kanzelaltar mit seinen seitlichen Durchgängen entstand. Er erstreckt sich über die ganze Stirnseite des Chores. Sein reichgeschnitzter Kanzelkorb, mit Biebelsprüchen versehen, wird von korithischen Säulen flankiert. Darunter befindet sich ein Gemälde des Abendmals eines unbekannten Künstlers.

1988 wurde das Kircheninnere umfangreich renoviert. Mit seinen gut abgestimmten Farben präsentiert es sich seither den Besuchern.

Nur der hölzerne Taufengel, der ebenfalls in frischen Farben von der Decke des Chores schwebt, hat seine eigene Geschichte. Bei Aufräumarbeiten im Kirchturm wurde er im Jahr 1985 rein zufällig entdeckt. Verstaubt und stark beschädigt, glich er mehr einem Häufchen Holzmehl als einem Engel. Woher die Figur stammt, wußte keiner. An einem Taufengel in der Kirche konnte sich niemand aus der Kirchengemeinde mehr erinnern. Trotzdem entschloß man sich zu seiner Restauration und fand auch einen Fachmann, der ihn im heutigen Glanz neu erstrahlen ließ.

Bilder und Text: Paul Meitz, Binde, 1998