Oktogonale sorgen für Standsicherheit

Die Kirchengemeinde St. Katharinen entscheidet sich für kleinere Variante zur Sanierung der Alten Lateinschule

Achteckige Säulen sollen in der Alten Lateinschule für eine bessere Lastverteilung sorgen. Die Bauarbeiten beginnen noch in diesem Monat. Einige Gemeindegruppen müssen deshalb ausfallen oder umziehen.

Architekt Jan Bodenstein ist bei der Katharinengemeinde
in Salzwedel kein Unbekannter. Mit seiner Unterstützung stemmte die Gemeinde bereits große Sanierungsarbeiten in dem großen Gotteshaus. Nun ist die Hilfe Bodensteins wieder gefragt, denn die Standsicherheit der Alten Lateinschule ist in Gefahr. Ausgerechnet in einem tragenden Balken des jahrhundertealten Gebäudes treten Risse auf (Volksstimme berichtete). Nun ist der genaue Sanierungsplan ausgetüftelt.

Wie Jan Bodenstein in dieser Woche bei einer
Baubesprechung erklärte, hat sich die Kirchengemeinde für die leichter umzusetzende Sanierungsvariante entschieden. Diese wird allerdings das Raumbild des Gemeindesaales in der Alten Lateinschule deutlich verändern.

Zunächst war angedacht worden, über dem tragenden Balken – „der Unterzug reicht ja von Giebelwand zu Giebelwand“, erklärte der Architekt – einen sogenannten Überzug, eine schweren Stahlträger einzuziehen. Dieser hätte an den alten Balken entlastet. „Das hätte aber auch einen sehr großen Eingriff in die historische Struktur bedeutet“, meinte Jan Bodenstein vor Ort. Auch finanzielle Gründe gaben schlussendlich den Ausschlag für die etwas kleinere Lösung.

Zwei achteckige Säulen, sogenannte Oktogonale, werden links und rechts neben einem vorhandenen Stützpfeiler angebracht. „Sie werden nicht ganz so massiv sein, wie der Mittige“, erklärte Bodenstein. Damit wird die Last nach Berechnungen eines Statikers nach unten gebracht. Dort liegt sie auf der einen Seite auf einer bestehenden Mauer auf, auf der anderen Seite wird ebenfalls eine Stütze eingebaut. Damit werde die Last gleichmäßig verteilt.

Weil noch in diesem Monat mit den Arbeiten begonnen werden soll, gibt es für zahlreiche Gemeindegruppen eine Zwangspause. Bibel-, Senioren- und Gesprächskreis fallen ebenso wie die Leselampe im Februar ersatzlos aus, berichtete Pfarrer Dr. Matthias Friske am Rande der Baubesprechung. Auch das Gemeindefrühstück wird gestrichen, ergänzte der Geistliche. Der Konfirmantentag zieht in der Zwischenzeit in das Gemeindezentrum St. Georg im Perver um. Das biete allerdings nicht für alle Gemeindegruppen eine Ausweichmöglichkeit, berichtete Friske weiter. „Die Lateinschule wird normalerweise jeden Tag genutzt“, erklärte Frieder Oßwald, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates. So werden wohl auch einige Gottesdienste im Februar in der Sakristei der Katharinenkirche stattfinden, kündigte Pfarrer Matthias Friske an. „Wir hoffen, dass wir dann im März wieder loslegen können“, meinte der Pfarrer und bekam Unterstützung von Jan Bodenstein, der diesen Zeitplan ebenfalls anvisiert.

Mit dem Einbau der Säulen im Gemeindesaal gibt es dort weitere Veränderungen. So muss der massiv gemauerte Altar weichen. Dieser wird gegen eine Holzarbeit ausgetauscht und findet einen neuen Platz an der Raumseite in Richtung Stadtmauer, erklärte der Pfarrer. „Dann steht er auch lithurgisch korrekt in Richtung Osten“, betonte Friske.

Zu einem späteren Zeitpunkt sollen dann weitere Sanierungsarbeiten folgen. So steht die Fassade und der Sanitärbereich auf der Prioritätenliste, berichtet Frieder Oßwald. „Viele Generationen haben über Jahrhunderte dieses Haus erhalten“, sagt der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates abschließend: „Jetzt ist das unsere Aufgabe.“ Und diese wird nun fachgerecht angegangen.

Volksstimme Salzwedel, 07. Februar 2019, Foto: D. Schröder