Die Glocken von St. Georg

Die ehemalige Kapelle St. Georg gehörte zum Aussätzigen-Hospital, das 1241  
gegründet und bald als Hospital für Alte und Kranke diente.

Die Kirche ist ein Backsteinbau auf einem Feldsteinsockel mit einer eingezogenen Apsis. Der Kirchturm wurde erst in den Jahren 1861-64 errichtet. In der Glockenstube befanden sich bis zum Jahr 1917 zwei Glocken.

Eine Glocke wurde im Ersten Weltkrieg vernichtet. Die erhaltene mittelalterliche Glocke, die von dem Glockengießer Klaus Backmeister im Jahr 1479 in Magdeburg gegossen war, gehört heute noch zum Geläute der Kirche. Es ist eine kleine Glocke mit einem unteren Durchmesser von 53 cm. Sie wiegt 85 kg und hat den Schlagton ges.

Auf der Schulter ist in lateinischer Schrift und mit kleinen Buchstaben (Minuskeln) zu lesen:

[e]cce ancilla domini fiat michi
secu(n)d(u)m verbu(m) tuu(m) • an(n)o
d(omi)ni m cccc lxxix

Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir
geschehe, wie du gesagt hast.

Die Kirchengemeinde erhielt im Jahr 1963 zwei neue Glocken aus der thüringerischen Glockengießerei Schilling Apolda, so dass nun ein Dreiergeläute entstand.

Die neuen Glocken waren im Guss nicht so gut gelungen. Bis Anfang
der 90ziger Jahre wurden die Glocken handgeläutet. Dann erfolgte der Umbau
zum elektrischen Maschinenläuten. Leider wurde hierbei der Glockenstuhl verändert und die Glocken an Eisenjoche gekröpft aufgehängt. Auch passen die Glocken nicht besonders gut zusammen und der Glockenklang ist weniger harmonisch.

Eine Restaurierung der Glockenanlage wird wegen des Verschleißes dringend
notwendig, um nun auch dem möglichen Ausfall entgegen zu wirken.

Das Geläute St. Georg Salzwedel Der Referent des Landeskirchenamtes
Magdeburg für Glockenanlagen, Herr Christoph Schulz, forderte nach seiner
Besichtigung in dem Schreiben vom 09. Mai 2017 die dringendliche Sanierung, die sowohl den Rückbau des Glockenstuhles notwendig macht, wie
auch die Ausstattung der Glocken mit neuen Holzjochen, neu geschmiedeten
Klöppeln und einem sanierten Läuteantrieb.

Für die unerlässliche Sanierung der Glockenanlage hatte sich bereits seit 2016
Dr. Gerhard Ruff vom Förderverein St. Georg Salzwedel eingesetzt und drei
Kostenangebote eingeholt.
In der Folgezeit kam es auch zu Überlegungen, eine vierte Glocke zu gießen, um so die Aufgaben der Glocken in einem mehrstimmigen Geläute zu erweitern (Sonntagsglocke, Betglocke, Taufglocke, Sterbeglocke, Vaterunser-
Läuten, usw.).

geplante Aufhängung der vier Glocken

Bauseitig liegen keine Einwände zur Erweiterung der Anlage vor, wie
Herr Dipl. Ing. (TH) Thomas Heinrich vom Ingenieurbüro für Baustatik Stendal bei einer Besichtigung am 24. Januar 2018 feststellte.
Das Vierergeläute ist im vorhandenen dreifeldrigen Bockstrebenstuhl unter zu
bringen, wobei zwei Glocken in einem Fach übereinander gehängt werden
können. Eine kleine Glocke kann zudem mit geringem Aufwand als Anschlag-
Glocke (Uhrschlag, Vaterunser-Glocke) technisch erweitert werden.

Der Kirchengemeinderat St. Georg beschloss in der Sitzung am
25. Januar 2018, das preisgünstigste Angebot des niederländischen Glockengießers Herr Simon Laudy, Finsterwolde nach den Vorschlägen des Glockensachverständigen Schulz mit folgenden Leistungen
anzunehmen:

Rückbau des Glockenstuhles auf seine ursprüngliche Form,
Sanierung der Glocken mit neuen massiven Holzjochen, neu geschmiedete
linsenförmige Klöppel,
Sanierung der Läutetechnik,
Neuguss einer Bronze-Glocke einschließlich des Glockendekor h¹ , 320kg, unterer Durchmesser 82 cm, Lieferung komplett mit Klöppel, Holzjoch, Seilrad,Läutemaschine,
Neu-Intonation des gesamten Geläutes.
Garantie: Bronzeglocke und Gussteile zehn Jahre, Elektroteile fünf Jahre.
Der Glockenguss kann auch in Salzwedel statt finden.

Angebotspreis ohne Mehrkosten bis zur Fertigstellung: 19.451,74 €.

In Zukunft verfügt die Kirchengemeinde im Perver dann über ein dreistimmiges Dur-Geläute. bzw. ein vierstimmiges Salve-Regina-Geläute und einen Uhrschlag.